Frederick-Tag: 5 Fragen an José F. A. Oliver

 

Frederick-Tag BSZ Stockach
"Hat viel über das Schreiben eines Essays gelernt: Die Schülerin Sarah Anba Bishoy (rechts) freut sich mit dem Schriftsteller José F.A. Oliver über eine gelungene Schreibwerkstatt am BSZ Stockach." Bild:Jacqueline Hahn
 

Was ist ein Essay und wie schreibt man ihn? Diesen Fragen gingen am 24. Oktober 2019 rund 40 Schüler der Jahrgangsstufe 1 (Klasse 12) des Wirtschaftsgymnasiums des Berufsschulzentrums Stockach nach. 
Im Rahmen des landesweiten Literatur-Lese-Festes, des Frederick-Tages, brachte der Schriftsteller José Francisco Agüera Oliver den Schülern in einem mehrstündigen Workshop das abiturrelevante Thema „Essay“ näher und beantwortete ihre Fragen. 

Im Anschluss an die Essay-Schreibwerkstatt führte Sarah Anba Bishoy, Klassensprecherin des WGI 12 (Wirtschaftsgymnasium, Profil: Internationale Wirtschaft), ein Interview mit dem Schriftsteller José F.A. Oliver. 
Der Essayist wuchs in einem spanischen Elternhaus auf und wohnt heute in seiner Heimatstadt Hausach. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller besucht er verschiedene Schulen und führt sie in die Welt der Poesie.

Sarah Anba Bishoy: „Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview kurz Zeit nehmen. Herr Oliver, beantworten Sie mir bitte folgende Frage: Wieso haben Sie sich dazu entschieden, Autor zu werden?“

José F.A. Oliver: „Ich bin Lyriker. Und das ist eine Seinsform. Eine Art, die Welt wahrzunehmen. In jungen Jahren habe ich mich dafür entschieden, diese Seinsform zu meinem Beruf zu machen.“

Sarah Anba Bishoy: „Wenn Sie eine Geschichte oder ein Gedicht anfangen, woher wissen Sie denn wie Ihnen der Aufbau gelingt?“

José F.A. Oliver: „Das weiß ich, wenn ich es laut sage. Wenn ich es in den Raum stelle, indem ich dem Klang, dem Rhythmus und den Worten nachhöre. Wenn ich dem glaube, was ich höre, dann ist das Gedicht publikationsreif. Ein Gedicht ist eine Partitur.“

Sarah Anba Bishoy: „Welches Buch, Gedicht oder Zitat hat sie inspiriert?“ 

José F.A. Oliver: „Es gibt viele. Gedichte schreiben heißt, mit dieser Welt im Dialog zu stehen. Natürlich auch mit dem, was andere Dichterinnen und Dichter geschrieben haben. Es gibt einige, die mich inspirieren: Paul Celan, Friederike Mayröcker, Federico García Lorca, Octavio Paz.“

Sarah Anba Bishoy: „Was denken Sie, welche Fehler sind ein absolutes No-Go beim Schreiben?“ 

José F.A. Oliver: „Daran zu denken, was andere denken könnten, wenn sie das lesen, was ich schreibe. Damit sperrt man sich beim Schreiben ein bzw. ist nicht mehr frei.“

Sarah Anba Bishoy: „Zum Abschluss: Welchen Rat würden Sie Schülern für das Deutsch-Abitur zum Schwerpunkt „Essay“ geben?“

José F.A: Oliver: „Immer aus der eigenen Perspektive zu schreiben. Sich immer wieder zu fragen: Was ist meine Meinung zum Thema? Nicht die Meinung anderer.“