MEGA und Berufsschulzentrum schließen Bildungspartnerschaft

Die Zusammenarbeit gestaltet sich für beide Parteien vorteilhaft. Der Betrieb hat so die Möglichkeit um künftige Fachkräfte zu werben, die Schüler erhalten einen authentischen Einblick in einen Betrieb schon zur Schulzeit.

Die Industrie braucht Fachkräfte und Schüler brauchen eine gute Ausbildung und im Anschluss einen Job. Das macht eine Kooperation zwischen Industriebetrieben und Schulen zu einer sinnvollen Angelegenheit und daher haben Bildungspartnerschaften gute Konjunktur.

Zu einer Bildungspartnerschaft haben sich nun auch das Berufsschulzentrum Stockach und die Firma Mega, Fachgroßhandel für Metzgerei und Gastronomie in Stockach, entschlossen. "Unsere Zusammenarbeit mit der Firma Mega besteht schon lang", erläutert Andreas Maier, Abteilungsleiter beim Berufsschulzentrum, "in erster Linie kooperieren wir bei der Übungsfirma, die wir im Berufskolleg anbieten." In der Übungsfirma simulieren Schüler einen kaufmännischen Betriebsablauf. Die Ein- und Verkäufe funktionieren zwar "nur" virtuell, gleichen aber den tatsächlichen Vorgängen in Betrieben. Mega bietet den Schülern des BSZ beispielsweise Schulungen für Produkte, die diese für die Übungsfirma ausgewählt haben. Sie lernen die üblichen kaufmännischen Vorgänge wie Einkauf, Bestellen und Vertrieb. Ein zweites Element seien die Betriebsbesichtigungen bei der Mega. Drittens veranstalten BSZ und Mega beim Karrieretag einen gemeinsamen Messestand.

Kornelia Geiger, Geschäftsführerin des Großhandels, äußert sich ebenfalls sehr positiv über die nun abgeschlossene Bildungspartnerschaft: "Ich freue mich, dass wir von der Schule als kompetenter Übungspartner wahrgenommen werden." Marktleiter Lutz Bartlau sieht viele Vorteile einer Bildungspartnerschaft, auch für den eigenen Betrieb. "Wir sind grundsätzlich stark an Auszubildenden interessiert". Derzeit bildet das Unternehmen zehn Personen als Groß- und Außenhandelskaufleute sowie zu Fachkräften für Lagerlogistik.

Die Zusammenarbeit mit dem Berufsschulzentrum schätze er auch, weil den Schülern so eine gute Basis für einen späteren kaufmännischen Beruf mitgegeben werde. Bei der Auswahl von Bewerbern für einen Ausbildungsplatz komme es ihm sehr viel mehr auf die berufspraktischen Fähigkeiten eines jungen Menschen an als auf dessen Zeugnisnoten. "Mit den Schülern, die vom BSZ kommen, haben wir gute Erfahrungen gemacht." Der eigene Betrieb sei im Moment noch in der glücklichen Lage, unter Bewerbern auswählen zu können, die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen bei der Mega sei gut.

Das ist längst nicht überall der Fall, wie Anja Schröder von der Industrie- und Handelskammer Region Hochrhein-Bodensee, bestätigt. Gerade die Auszubildendenstellen für die Fachkraft für Lagerlogistik seien normalerweise schwierig zu besetzen, Ausbildungen zum Kaufmann/Kauffrau seien unter den jungen Menschen eher gefragt. Nicht alle Firmen sind erfolgreich beim Rekrutieren von Nachwuchskräften. "Es zeigt sich, dass ein gutes Ausbildungsmarketing und der Ruf, eine gute Ausbildung zu bieten, die wichtigsten Faktoren sind."

Die Schüler, um die es in dieser Partnerschaft geht, haben sich währenddessen in einer ausgiebigen Betriebsbesichtigung über den Großhandel informiert. Das Lernen in der Praxis scheint auch sie zu überzeugen: "In der Übungsfirma lernt man die Abläufe des kaufmännischen Arbeitens gut kennen", sagt Nursah Durmus, Schülerin im Berufskolleg Wirtschaft, "zum Beispiel, Kundengespräche zu führen." Mit einer kaufmännischen Basis könne man viel anfangen, glaubt sie, will sich aber noch nicht genau auf einen Beruf festlegen. Devin Bal wiederum weiß bereits, wo er hinmöchte: "Ich möchte Industriekaufmann mit Zusatzqualifikation lernen", sagt der 19-Jährige. Gut sei es, einige Inhalte der Berufspraxis bereits in der Schule zu lernen.

Ausbildung

  • Kaufmännischer Bereich: Im Kreis Konstanz sei die Situation für Betriebe relativ entspannt, berichtet Anja Schröder von der IHK. Im Bereich Hochrhein-Bodensee gebe es etwa 7000 Azubis, davon jährlich 3000 Neueinträge. Im Bereich Gastronomie sei es schon deutlich schwieriger, offene Stellen zu besetzen.
  • Handwerk: Im Handwerk macht sich der Fachkräftemangel bereits sehr deutlich bemerkbar. Schreiner, Zimmerer, Klemptner, Metzger, Bäcker haben große Probleme, Auszubildende anzuwerben.

(von Claudia Wagner/ Südkurier)