Hier beginnen Karrieren

Der 28. Karrieretag am Berufsschulzentrum in Stockach

Am BSZ kommt am Freitag zusammen, was zusammen gehört: 93 Betriebe bieten zahlreichen Schülern und Jugendlichen Informationen aus erster Hand über eine mögliche Ausbildung
 

Selina Ritter, Jessica Ellensohn, Sarah-Maria Glavan und Johanna Martz informieren sich am Stand der Bundeswehr. Informationen aus erster Hand bekommen sie von Ralf Killer (von links). Bilder: Matthias Güntert
Selina Ritter, Jessica Ellensohn, Sarah-Maria Glavan und Johanna Martz informieren sich am Stand der Bundeswehr. Informationen aus erster Hand bekommen sie von Ralf Killer (von links). | Bild: Matthias Güntert
 

Das Berufsschulzentrum Stockach (BSZ) glich am Freitag einem geschäftigen Bienenstock. Bereits beim Betreten des Campus spürten die Besucher: Hier beginnen heute die Karrieren von morgen, schwang doch ein Hauch von Aufbruchstimmung, von Neuem mit. Kein Wunder, denn das BSZ hatte zum mittlerweile 28. Karriertag geladen. Und seinem Ruf waren die Schüler und Jugendlichen aus dem gesamten Landkreis gleich scharenweise gefolgt. Nicht ohne Grund, wie Claudia Heitzer, Leiterin des Berufsschulzentrum, bei der Eröffnung betont: "Der Karrieretag ist zu einem echten Markenzeichen für Stockach geworden." Sie bezeichnet die Lehrstellenbörse als spannend, wichtig und motivierend. Dafür sorgen die 93 Messestände.
 

Auch der SÜDKURIER war beim 28. Karriertag wieder mit dabei: Georgina Khmis und Julian Kopp klären Felix Hauser über eine Ausbildung im Medienhaus auf.
Auch der SÜDKURIER war beim 28. Karriertag wieder mit dabei: Georgina Khmis und Julian Kopp klären Felix Hauser über eine Ausbildung im Medienhaus auf. | Bild: Matthias Güntert
 

Junge Menschen über die Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten in der Region aufklären, ihnen eine Orientierung für ihre Zukunft an die Hand geben, was alles nach ihrem Schulabschluss möglich ist. Genau dies ist es, was den Karrieretag am BSZ für Jugendliche ausmacht. Eine von ihnen ist die 15-jährige Jessica Ellensohn. Sie besucht derzeit die Realschule in Engen. Und für ein junges, taffes Mädchen hat sie einen nicht alltäglichen Berufswunsch: Sie will Karriere bei der Bundeswehr machen. Ein langweiliger Büroberuf kommt für sie nicht in Frage. "Ich will etwas erleben. Für mich wäre eine Ausbildung beim Militär oder bei der Bundespolizei spannend", sagt sie. In welche Richtung es genau geht, dass kann sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Vielleicht erst das Abitur, vielleicht aber auch eine Ausbildung beginnen. Aber genau deswegen ist sie auch hier. Denn hier könne sie sich perfekt über die jeweiligen Möglichkeiten informieren.
 

Im Ausstausch (von links): die beiden Schüler Martin Osinka und Tim Schöner mit Tim Heuser, Viola Braun und Vanessa Bollio von Förster-Technik.
Im Ausstausch (von links): die beiden Schüler Martin Osinka und Tim Schöner mit Tim Heuser, Viola Braun und Vanessa Bollio von Förster-Technik. | Bild: Matthias Güntert
 

Aber nicht nur für junge Menschen auf der Suche nach einer passenden Ausbildung ist der Karrieretag am BSZ eine wichtige Plattform. Auch für Firmen, die noch auf der Suche nach einer Verstärkung für ihre Belegschaft sind oder die mit dem deutschlandweiten Fachkräftemangel zu kämpfen haben, ist die Lehrstellenbörse in Stockach eigentlich ein Muss. Viola Braun von Förster-Technik aus Engen ist ebenfalls mit einem Stand dabei. Und das aus gutem Grund: "Bei uns haben einige Auszubildende angefangen, die wir über Messen wie den Karrieretag von einer Ausbildung bei uns im Betrieb überzeugen konnten." Sie empfinde es als wichtig, dass an den Messeständen auch die aktuellen Auszubildenden als direkte Ansprechpartner fungieren. "So nehmen Schüler gleich wertvolle Erkenntnisse von ihren Vorgängern mit", so Braun.
 

Ivo Reinert und Gabi Wolfen von der Handwerkskammer an der Säge.
Ivo Reinert und Gabi Wolfen von der Handwerkskammer an der Säge. | Bild: Matthias Güntert
 

Auch Martin Osinka nutzte die Chance um sich in der Berufewelt zu orientieren. Er hat einen ungefähren Plan von seinem Leben. In den kaufmännischen Bereich soll es gehen. "In welche Richtung, das weiß ich noch nicht genau", sagt der 15-Jährige, der aktuell die Realschule in Stockach besucht. Um diesen Umstand zu ändern, kommt er gleich mit Viola Braun und deren Azubi Tim Heuser ins Gespräch.

Wohin es in Zukunft gehen soll, weiß der 17-jährige Felix Hauser aus Orsingen-Nenzingen ganz genau. "Ich werde Journalist." Passend, dass der SÜDKURIER ebenfalls einen Stand auf dem Karrieretag hatte. Georgina Khmis und Julian Kopp, beide derzeit in ihrer Ausbildung im Medienhaus, sprechen mit Felix über die Möglichkeiten und die Anforderungen für eine Volontariat. "Das ist optimal", empfindet Felix.
 

Das BSZ glich beim 28. Karrieretag einem geschäftigen Bienenstock.
Das BSZ glich beim 28. Karrieretag einem geschäftigen Bienenstock. | Bild: Matthias Güntert
 

Dass beim Karrieretag eigentlich nur Win-Win-Situationen entstehen können, steht für Andreas Rossatti, stellvertretender Leiter der Gemeinschaftsschule Eigeltingen, außer Frage. "Hier entsteht Netzwerkarbeit, wie sie besser nicht sein könnte", sagt er. Aber auch für die jeweiligen Schulen im Landkreis sei ein Besuch auf solchen Messen eigentlich unabdingbar: Denn hier können viele Kooperationspartner für spätere Praktika gefunden werden. "Stockach ist Vorreiter in Sachen Berufsfindung", lautet seine Einschätzung.
 

Karrieretag bietet Infos auf Augenhöhe

Damit stand er an diesem Freitag nicht alleine da. Das sieht auch Bernhard Bihler, Vorsitzender des Fördervereins des BSZ, so. Für ihn ist der Karrieretag eine wichtige Informationsplattform – und zwar eine auf Augenhöhe. "Hier gibt es Wertvolles aus erster Hand. Von Auszubildenden für die kommenden Auszubildenden. Und ganz wichtig, auch in deren Sprache", sagt er. Schüler seien nur in der Lage eine begrenzte Anzahl an Praktika zu absolvieren. "Junge Menschen können im Alltag nicht in jeden Job hineinschnuppern. Hier geht das", so Bihler.

Der Karrieretag

Beim Karrieretag des Berufsschulzentrum Stockach kommen Schüler und Unternehmen aus dem Landkreis zusammen. Er fand bereits zum 28. Mal statt. Claudia Heitzer, Leiterin des Berufsschulzentrums, bezeichnete die zu den größten Berufsorientierungsmessen am Bodensee zählende Veranstaltung, als eine von Schülern für Schüler: "Es geht hier vor allem um unsere Jugendlichen", sagte sie. Besonders stolz sei sie darauf, dass die Organisation zum größten Teil von den Schülern des BSZ übernommen wird. "Diesen Tag haben wir unseren tollen Schülern und dem motivierten Lehrerkollegium zu verdanken", so Heitzer. (mgu)


(von Matthias Güntert/ Südkurier)