Medienprojekt Klasse!-Beruf: Wie man in der Schule auf Gesundheit achtet

Medienprojekt Klasse!-Beruf am Berufsschulzentrum Stockach: Wie man in der Schule auf die Gesundheit achtet

Schüler des Berufskollegs Wirtschaft 1/2 am BSZ Stockach haben sich mit der Gesundheitsförderung im Alltag beschäftigt. Dabei haben sie Erstaunliches über Sport und Schulleistungen herausgefunden. Auch die gesunde Ernährung gehört zur Gesundheitsförderung im Alltag. Ein Blick in die Berufsschule in Stockach.
 

Berufsschüler Steffen Keller macht Klimmzüge in einem Fitnessstudio – das hilft auch seiner Konzentration. Mit den Schulbüchern (Vordergrund) geht es dann wieder leichter weiter.
Berufsschüler Steffen Keller macht Klimmzüge in einem Fitnessstudio – das hilft auch seiner Konzentration. Mit den Schulbüchern (Vordergrund) geht es dann wieder leichter weiter. | Bild: Fabio Fradella
 

Heutzutage lebt man in einer Leistungsgesellschaft – und auch von Schülern wird immer mehr verlangt. Wie kann man das bewältigen und wie bleibt man gesund? Sport und Ernährung spielen dabei wichtige Rollen. Viele nehmen sich zwar keine Zeit mehr für Sport außerhalb der Schule. Doch oft hört man auch, dass Sport sogar hilft, in der Schule bessere Noten zu schreiben. Was ist jetzt richtig? Mit dieser Frage haben sich einige Schüler des Berufskollegs Wirtschaft 1/2 am Berufsschulzentrum (BSZ) Stockach auseinandergesetzt.

Sport für Körper und Gehirn

Experten im Bereich Sport und Gesundheit, wie Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler sind sich einig, dass Bewegung nicht nur für die Gesundheit sehr wichtig ist, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit verbessert. Der Physiotherapeut Bernhard Deufel führt auf: „Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass schon fünf bis zehn Minuten Bewegung am Tag helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen und dadurch die Konzentration und das Denkvermögen nachweisbar zu steigern.“

Und der Sportwissenschaftler Joachim Auer sagt dazu: „Ich verstehe, warum immer weniger Sport machen, da die heutigen Schüler wirklich kaum noch Freizeit haben. Das bekomme ich ja bei meinen eigenen Kindern mit.“ Er sieht mangelnde Bewegung als Problem an.

Was sagen die Schüler selbst dazu? Wie erleben sie den Zusammenhang von Sport und schulischer Leistung? Eine Umfrage unter 66 Vollzeitschülern des BSZ soll Klarheit darüber bringen. Eine solche Umfrage kann nicht repräsentativ sein, aber einen Anhaltspunkt bieten. Die Befragten haben ein Durchschnittsalter von 17 Jahren.

Schüler haben immer weniger Zeit für Sport

Im Durchschnitt haben die Befragten viereinhalb Stunden pro Tag zur freien Verfügung. In dieser Zeit müssen Familie, Freunde, Sport und die Hobbys untergebracht werden. Deshalb machen schon ein Drittel der Befragten überhaupt keinen Sport in ihrer Freizeit mehr. Die Hälfte der Befragten, die noch Sport treibt, investiert dafür etwa 30 Minuten pro Tag.

Die Frage, ob Sport Einfluss auf ihre Konzentration hat und dadurch vielleicht auch ihre Noten beeinflussen kann, wurde ausgeglichen mit Ja oder Nein beantwortet. Ein Blick auf die Zahlen bei den Schülern, die angegeben haben regelmäßig Sport zu treiben, zeigt einen Notendurchschnitt von 2,3. Bei den Schülern, die sich nicht regelmäßig bewegen, lag der Notenschnitt bei 2,7. Doch auch das zeigte die Umfrage: Auch wenn Sport und Bewegung für bessere Konzentration und höhere geistige Leistungsfähigkeit empfohlen werden, kennen viele Schüler diesen Zusammenhang offenbar nicht.
 

Gesundheit geht auch durch den Magen: Daniel Börner und Sarah Thurin, beide Schüler am Stockacher BSZ, bei der Zubereitung eines Gemüseeintopfes.
Gesundheit geht auch durch den Magen: Daniel Börner und Sarah Thurin, beide Schüler am Stockacher BSZ, bei der Zubereitung eines Gemüseeintopfes. | Bild: Chiara Fischer
 

Doch Sport allein reicht nicht aus

Doch nicht nur Sport und Bewegung sind wichtig für einen gesunden Lebensstil – auch die Ernährung gehört dazu. Und an beruflichen Schulen gehört der Umgang mit Lebensmitteln für viele Schüler zum Schulalltag. Was lernen sie dort für den Umgang mit Lebensmitteln und wie gehen die Lehrkräfte das Thema gesunde Ernährung an? Gesa Killian unterrichtet seit September 2018 als technische Lehrerin das Schulfach Nahrungszubereitung am BSZ Stockach. Von 2003 bis 2018 hat sie in Hannover unterrichtet.

Im Unterricht lernen die Schüler das Garverfahren und viele Kenntnisse über Techniken und Teige kennen, berichtet sie. Bunt zusammengesetzte Mahlzeiten seien dann die Ergebnisse, die für den einen oder anderen Schüler auch ungewohnte Zutaten enthielten. Es werde immer auf regionale und saisonale Lebensmittel zurückgegriffen.

Ernährungslehre auf dem Plan

Außerdem hält es Killian für sinnvoll, alle Klassen mindestens eine Stunde pro Woche in Ernährungslehre zu unterrichten. Bis jetzt finde dieser Unterricht nur in den hauswirtschaftlichen Klassen statt, jedoch sei es für jeden wichtig, zumindest die Grundlagen der richtigen und gesunden Ernährung zu kennen. Denn heutzutage leiden viele Menschen beispielsweise an Übergewicht oder Diabetes.

Die Anzahl der fettleibigen Kinder sei in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Gründe dafür seien, dass zu wenig Sport getrieben werde und dass die Vielfalt an Fertigprodukten und Fast-Food viel größer geworden sei. In Fertigprodukten seien viele Zusatzstoffe, etwa Zucker als Geschmacksverstärker, enthalten.

Gesa Killian erklärt außerdem, dass eine richtige Diät langfristig ist und ein Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ist. Macht man es falsch, kommt es zum sogenannten Jo-Jo-Effekt. Denn wenn man zum Beispiel nur weniger isst, schraubt der Körper den Grundumsatz zurück, und sobald man wieder normal isst, nimmt man das abgenommene Gewicht sofort wieder zu.

Probieren geht über Studieren: Am Freitag, 22. Februar, findet am Stockacher BSZ wieder der Karrieretag statt. In den Küchen wird ein Show-Kochen stattfinden, bei dem sich die Besucher einen Eindruck von frischen und gesunden Speisen machen können. Außerdem wird es einige Stände zum Thema Ernährung und Sport geben


Schüler des BKW 1/2
Zum Berufskolleg Wirtschaft 1/2 des Berufsschulzentrums Stockach gehören Steffen Keller, Maxime Schober, Fabio Fradella, Julian Noah Buhl, Semanur Kanmaz, Sarah Helac, Sebastian Demirov, Chiara Fischer, Roqaya Alrawy, Julian Block, Maria Hilbert, Verena Kamenzin, Lisa-Maia Niesenhaus, Michelle Reiser, Sarah Schnepel, Valentina Sauter, Pascal Thönes, Dominic Schlette, Konstantin Schaubel, Jonas Ollesch, Marc Wetekamp. Als Deutschlehrerin hat Daniela Wenger das Projekt betreut.

(von BKW 1/2 des BSZ Stockach/ Südkurier)


 

Medienprojekt Klasse!-Beruf: Pro Schulsport – im Unterricht sitzen die Schüler ohnehin schon viel, da tut Bewegung gut

Bei manchen Berufsschülern steht das Fach Sport nicht im Stundenplan. Das ist kein guter Zustand, meint Pascal Thönes, Schüler im Berufskolleg Wirtschaft 1/2 am Berufsschulzentrum Stockach.

Manche Klassen des BSZ Stockach haben keinen Schulsport. Trotzdem besteht die Möglichkeit, an Jugend trainiert für Olympia teilzunehmen. Dabei sollten alle Schulklassen Sport als festes Fach im Stundenplan haben. Deshalb ist es unverständlich, warum Klassen wie meine, das Berufskolleg Wirtschaft (BKW 1/2), keinen Sport genießen dürfen. Michael Butsch, der stellvertretende Schulleiter, findet Sport ebenfalls wichtig: „Als Schule ist es uns wichtig, dass Schüler sich sportlich betätigen“, sagt er.

Schüler müssen sowieso schon sehr lange in der Schule sitzen. Da wäre es nur gut, wenn Bewegung in den Stundenplan integriert wäre, statt sie der Freizeitgestaltung der Schüler zu überlassen. Mangelnde Bewegung kann gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Außerdem fördert Bewegung das Denkvermögen. Eine Umfrage unter Schülern des BSZ Stockach ergab, dass der Notendurchschnitt von Schülern, die regelmäßig Sport treiben, besser war, als der der Schülern, die keinen Sport treiben. Das ist zwar nicht unbedingt repräsentativ, gibt aber einen Anhaltspunkt.

Immerhin besteht trotzdem die Möglichkeit, am Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" (JtfO) teilzunehmen. JtfO, das ist ein regionaler Wettbewerb, in dem sich Schüler diverser Schulen in verschiedenen Sportarten messen. Auch wir haben dieses Jahr bei JtfO in der Disziplin Handball teilgenommen. Hierbei wurde uns bewusst, wie wichtig eine richtige Ernährung sowie kontinuierliche Bewegung ist. Ich würde mich freuen, das Fach Sport als festes Schulfach begrüßen zu dürfen.

(von Pascal Thönes, BKW 1/2 des BSZ Stockach/ Südkurier)



Medienprojekt Klasse!-Beruf: Contra Schulsport – jeder soll für sich entscheiden, welche Sportart die richtige ist und wie viel er davon will

Bei manchen Berufsschülern steht das Fach Sport nicht im Stundenplan. Und das kann auch so bleiben, findet unser Autor Dominic Schlette, Schüler im Berufskolleg Wirtschaft 1/2 am Berufsschulzentrum Stockach.

Wir, als Klasse BKW 1/2 haben keinen Schulsport als festes Schulfach in unserem Stundenplan verankert – und das kann auch so bleiben. Denn meiner Meinung nach ist Sport Privatsache. Jeder kann für sich selber entscheiden, ob er Sport betreiben möchte oder nicht. Die Schule ist eine Bildungsanstalt und deshalb sollte man hier auch mehr auf Bildung setzten. Wer gerne Sport treibt, kann dies auch in zahlreichen Vereinen in der Umgebung tun (siehe Text rechts). Hier lässt sich ein breiteres Angebot an Sportarten finden.

Und: Schulsport besteht immer aus verschiedenen Sportarten. Dadurch kann es dazu kommen, dass nicht immer die eigene Lieblingssportart Thema des Unterrichts ist. Und wer in einer Sportart talentiert ist, hat auch ohne Sportstunden die Möglichkeit, am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ teilzunehmen. Zumal die Schule am Ende des Schuljahres ein Sportfest veranstaltet, bei dem im jährlichen Wechsel eine bestimmte Sportart Thema ist. Hier können Schüler mit Interesse ihren Bedarf nach Sport stillen.

(von Dominic Schlette, BKW 1/2 des BSZ Stockach/ Südkurier)


 

Medienprojekt Klasse!-Beruf: Vereinssport in der Region

Vereine bieten viele Angebote für alle, die sich bewegen wollen. Drei Vorsitzende berichten.
 

Lorenzo Patone, Vorsitzender der TG Stockach.
Lorenzo Patone, Vorsitzender der TG Stockach. | Bild: privat

Lorenzo Patone ist seit sechs Jahren Vorsitzender der TG Stockach. Da die Turngemeinschaft eine große Altersspanne zwischen drei und 80 Jahren hat, sei es ihm wichtig, den Nachwuchs zu fördern, erzählt Patone. Bei der TG Stockach gibt es viele verschiedene Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, oder Handball. Patone könnte sich auch vorstellen, weitere Sportarten anzubieten, wenn sich Trainer finden. Auch in seinem Alltag spielt Sport eine wichtige Rolle. Er selbst findet, dass der Radsport, Kletter- und der noch unbekannte Parcours fehlt.
 

Klaus Lembcke, Vorsitzender des TV Ludwigshafen.
Klaus Lembcke, Vorsitzender des TV Ludwigshafen. | Bild: Tvl

Klaus Lembcke ist seit 1972 Mitglied beim TV Ludwigshafen und seit 22 Jahren Vorsitzender. „Über die Jahre hat sich nicht viel verändert, die Struktur ist durchgehend gleich geblieben“, berichtet er. Allerdings sei die Mitgliederanzahl gestiegen, und modernere Aktivitäten wie Zumba und Showtanz seien dazu gekommen. Mitglieder im Alter von einem halben Jahr bis hin zum Alter von 84 Jahren sind dabei. Es wird Wert darauf gelegt, die Jugend mit den notwendigen Geräten auszustatten. „Die Auswahl an Sportarten in unserer Region ist groß“, sagt Lembcke. Kinder und Jugendliche würden Bewegung für die eigene Gesundheit brauchen. Und er argumentiert mit dem Gemeinschaftsgefühl beim Vereinssport.
 

Jan Dorell, Vorsitzender des FC Wahlwies.
Jan Dorell, Vorsitzender des FC Wahlwies. | Bild: Ladwig, Claudia
 

Jan Dorell ist seit sechs Jahren Vorsitzender des FC Wahlwies. Bei den Jugendlichen im Verein fehle es nicht an Spaß und Motivation. Es gebe genug Nachwuchs und die Nachfrage sei groß. Dagegen würde es an Trainern mangeln, was die Flexibilität beschränke. Der FC Wahlwies habe neun Mannschaften, von denen die erste Mannschaft zuletzt Herbstmeister geworden sei. Es sei sehr teuer, einen Verein zu führen, denn man müsse zum Beispiel ein Clubhaus mit Duschen und andere Materialien wie Trikots bieten. Außerdem fehle dem FC Wahlwies ein weiterer Trainingsplatz, erzählt Dorell. Laut ihm würden statt einem Trainingsplatz eigentlich zwei benötigt.

(von BKW 1/2 des BSZ Stockach/ Südkurier)